Sicherheitsschuhe – Schutzklassen und Co.

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Sicherheitsschuhe im Arbeitsalltag: Schutz und Sicherheit

Arbeitssicherheit ist ein zentrales Anliegen in jedem Unternehmen, das seine Mitarbeiter vor Verletzungen und gesundheitlichen Risiken schützen möchte. Ein unverzichtbarer Bestandteil der persönlichen Schutzausrüstung (PSA) sind Sicherheitsschuhe. In diesem Artikel werde ich genauer erläutern, was Sicherheitsschuhe sind, warum sie so wichtig sind und welche verschiedenen S-Klassen es gibt.

Foto: Uvex Safety

Warum sind Sicherheitsschuhe wichtig?

Die Hauptaufgabe von Sicherheitsschuhen besteht darin, die Füße der Mitarbeiter zu schützen und dadurch Verletzungen und langfristige Gesundheitsschäden zu verhindern. In vielen Arbeitsumgebungen sind Mitarbeiter potenziellen Gefahren ausgesetzt, wie herabfallende Gegenstände, scharfkantige Materialien, rutschige Böden, elektrische Leitungen oder chemische Substanzen. Sicherheitsschuhe bieten Schutz und können Unfälle und Verletzungen verhindern oder zumindest deren Schweregrad reduzieren.

Wann sind Sicherheitsschuhe erforderlich?

Sicherheitsschuhe sollten immer dann getragen werden, wenn in einer Arbeitsumgebung potenzielle Fußverletzungen auftreten können. Dies betrifft vor allem Branchen wie Bauwesen, Logistik, Produktion, Chemie und Handwerk, aber auch andere Berufsfelder mit ähnlichen Risiken. Arbeitgeber sollten eine Gefährdungsbeurteilung durchführen, um festzustellen, welche Art von Sicherheitsschuhen für die jeweiligen Tätigkeiten erforderlich sind.

Was sind Sicherheitsschuhe?

Sicherheitsschuhe sind speziell entwickelte Schuhe, die Arbeitnehmer vor potenziellen Gefahren am Arbeitsplatz schützen sollen. Sie zeichnen sich durch ihre robuste Bauweise und den Einsatz verschiedener Sicherheitselemente aus, die den Fuß vor Verletzungen durch mechanische Einwirkungen, Chemikalien, elektrische Gefahren und anderen Risiken schützen.

S-Klassen und ihre Unterschiede

Sicherheitsschuhe werden in verschiedene Klassen oder Kategorien eingeteilt, je nachdem, welche Art von Schutz sie bieten. Die europäische Norm DIN EN ISO 20345:2011 regelt die Anforderungen an diese Schuhe. Hier sind die wichtigsten S-Klassen:

  • S1: Sie verfügen über eine Zehenkappe die 200 joule (20 kg) Druckbelastung standhält, einen geschlossenen Fersenbereich mit Energieaufnahmefähigkeit und sind antistatisch sowie öl- und kraftstoffbeständig.
  • S2: Bieten denselben Schutz wie S1-Schuhe, sind jedoch zurätzlich wasserabweisend und geschützt vor wassereintritt für ca. 60 Minuten.
  • S3: Diese vereinen die Eigenschaften von S1- und S2-Schuhen und bieten zusätzlich eine höher profilierte Laufsohle für einen besseren Halt auf verschiedenen Oberflächen und sind mit zusätzlichem Durchtrittschutz in der Sohle ausgestattet, um das Eindringen von scharfen Gegenständen zu verhindern.

Es gibt auch weitere Klassen wie S4 (geschlossene, wasserfeste Sicherheitsschuhe) und S5 (wie S4, aber mit Durchtrittschutz), die jedoch spezifische Anwendungen haben.

Zusatzanforderungen

Außerdem können Sicherheitsschuhe weitere Schutzeigenschaften aufweisen. Die Eigenschaften werden durch Buchstaben gekennzeichnet. So kann ein S1-Schuh mit zusätzlichem Durchtrittschutz der Sohle versehen sein, um das Eindringen von scharfen oder spitzen Gegenständen zu verhindern. Die Bezeichnung wird dann um den Buchstaben P ergänzt.

KennzeichenBeschreibung der Zusatzanforderung
AAntistatik
SRARutschhemmung auf Keramikfliesen mit Reinigungsmittel
SRBRutschhemmung auf Stahlboden mit Glycerin
SRCKombination aus SRA & SRB
EEnergieaufnahmevermögen im Fersenbereich
FOKraftstoffbeständigkeit
MMittelfußschutz
PDurchtrittsicherheit
WRWasserdichtigkeit des kompletten Schuhs
WRUWasserdichtigkeit des Schuhoberteils
ANKnöchelschutz
CRSchnittfestigkeit
CElektrische Leitfähigkeit
HROVerhalten gegenüber Kontaktwärme
HIWärmeisolierung der Sohle
CIKälteisolierung der Sohle

Es ist entscheidend, die richtige S-Klasse in Kombination mit entsprechenden Zusatzanforderungen für den jeweiligen Arbeitsbereich auszuwählen, um den bestmöglichen Schutz zu gewährleisten.

Der Irrglaube um ESD

Ein weit verbreiteter Irrglaube im Zusammenhang mit Sicherheitsschuhen betrifft den sogenannten „ESD-Schutz“ (Electro-Static-Discharge). Es kursiert die Meinung, dass ESD-Sicherheitsschuhe einen zusätzlichen Schutz für die Arbeitnehmer bieten und somit in allen Arbeitsumgebungen mit Elektrik einzusetzen sind. Doch dieser Glaube ist nicht ganz richtig. ESD-Sicherheitsschuhe werden entwickelt, um elektrostatische Entladungen zu verhindern und somit elektronische Bauteile oder empfindliche elektronische Geräte zu schützen. In bestimmten Industrien wie der Elektronikfertigung oder im Laborbereich, in denen elektrostatische Aufladungen schädlich sein können, sind ESD-Schuhe von entscheidender Bedeutung. Allerdings ist es wichtig zu verstehen, dass sie nicht als allgemeiner Schutzmechanismus für Arbeitnehmer dienen sondern in erster Linie als Produktschutz.

Fazit

Sicherheitsschuhe sind ein unverzichtbarer Bestandteil des Arbeitsschutzes und schützen die Mitarbeiter vor Verletzungen und Gesundheitsschäden. Die verschiedenen S-Klassen bieten unterschiedlichen Schutz, abhängig von den Risiken am Arbeitsplatz. Als Fachkraft für Arbeitssicherheit ist es wichtig, die richtigen Sicherheitsschuhe entsprechend der Gefährdungsbeurteilung und den spezifischen Anforderungen der Tätigkeiten zu empfehlen. Die häufig vorherrschende Meinung „viel hilft viel, S3 kann alles, den wählen wir“ ist jedoch ein Trugschluss, der zulasten des Komforts der Arbeitnehmer geht und so eine Wechselwirkung in den Gefährdungen entstehen lässt. Die Hersteller haben ein breit aufgestelltes Modellportfolio, um den Schutzmaßnahmen sowie den individuellen Anforderungen der Mitarbeitenden gerecht zu werden.

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Frank Stößel
Fachkraft für Arbeitssicherheit
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